(6681) Iphigenie auf Tauris

Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe

Iphigenie auf Tauris

in einer Inszenierung vom artENSEMBLE THEATER Bochum

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Goethes „Iphigenie auf Tauris“ zu spielen, erscheint auf dem Hintergrund der Barbareien des 20. Jahrhunderts, der Katastrophen der Gegenwart und apokalyptischer Szenarien für die Zukunft unrettbar naiv – und gebotener denn je. Denn die Welt mittels Wahrhaftigkeit retten zu wollen – oder auch nur Frieden zwischen Kulturen zu schaffen und damit gleichzeitig das eigene Überleben zu sichern – ist vielleicht sowohl utopisch wie auch ohne Alternative. Johann Wolfgang von Goethe, der dieses Stück 1779 erstmalig diktierte, während er gleichzeitig das Herzogtum Weimar in einen lebensbedrohlichen Krieg Preußens gegen Österreich verwickelt sah, fand sich im Fortlauf seines Lebens zunehmend zwiespältig seinem eigenem Werk gegenüber. „Verteufelt human“ nannte er seine Iphigenie 1802 Schiller gegenüber. Das Stück provoziert durch seine beiden zentralen Visionen: Vollständige Gesundung eines von Schuldgefühlen verfolgten Muttermörders (Orest) und, noch ärger: Humanisierung eines ursprünglich auf Menschenopfern bestehenden militaristischen Diktators (Thoas) und setzt gerade dadurch ein notwendiges Gegenwicht zu einer Welt, in der Täuschung das Gebot der Stunde zu sein scheint. „Wenn ich mit Betrug und Raub beginne, wie will ich Segen bringen und wo will ich enden“ sinnt Iphigenie und entscheidet sich für die bedingungslose Wahrheit. Nur so kann sie die Kette von Schuld und Mord durchbrechen, für die der griechische Mythos des Atridengeschlechtes den archetypischen Hintergrund bilden.