Oper/Operette

Oper/Operette

Von Monteverdi bis Wagner hat die europäische Oper grandiose Gesamt-Kunstwerke hervorgebracht. Musik, Gesang und Schauspiel verbinden sich zu mitreißenden Dramen, in denen es fast immer um die ganz großen Themen geht: Liebe und Leidenschaft, Freiheit und Unterdrückung, Leben und Tod. Eine etwas leichtere Form des Musik-Theaters ist die Operette, die einen Vorläufer des modernen Musicals darstellt.

In der Oper vermittelt sich die Handlung durch den Gesang der Schauspieler. Nach der Ouvertüre, dem instrumentalen Vorspiel des Orchesters, öffnet sich der Vorhang und die Sänger betreten die Bühne. Klassische Höhepunkte bilden die Sologesänge – Arien, in denen die Figuren ihre Gedanken- und Gefühlswelten offenbaren, in denen die Handlung und die Zeit selbst still zu stehen scheinen. Entstanden ist die klassische Oper im ausgehenden 16. Jahrhundert in Florenz, der Wiege der Renaissance. Claudio Monteverdis „L’Orfeo“, basierend auf dem antiken Mythos des Orpheus, ist eines der ersten komplett durchkomponierten Musiktheaterdramen, bei denen Libretto und Partitur bis heute erhalten geblieben sind.

Unter den deutschsprachigen Komponisten hat vor allem Mozart die Oper mit herausragenden Werken wie „Don Giovanni“ und „Die Zauberflöte“ bereichert. Viele der berühmtesten Opern sind jedoch italienischen oder französischen Ursprungs. Lange war es in Deutschland üblich, die Libretti der Opern ins Deutsche zu übersetzen, heutzutage setzt sich jedoch immer mehr die Aufführung in der Originalsprache durch. Damit auch Zuschauer ohne Fremdsprachenkenntnisse der Handlung folgen können, werden Übertitel eingesetzt, d.h. eine Übersetzung in Textform wird parallel zum Gesang oberhalb der Bühne projiziert.

In der Operette als einer leichteren Form des musikalischen Theaters sind Übersetzungen fremdsprachiger Stücke hingegen weiterhin üblich. Das Wort „Operette“ wurde zunächst abwertend genutzt und beschreibt seit dem 19. Jahrhundert ein musikalisches Bühnenstück mit, im Gegensatz zur Oper, leichtgängigerer Musik, heiterer oder sentimentaler Handlung und gesprochenen Dialogen zwischen den Gesangseinlagen. Die Operette ist gewissermaßen eine „kleine“ Oper mit kürzerer und einfacherer Handlung – eher komödiantisch und gesanglich weniger anspruchsvoll. Die deutschen Opern wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Operetten bezeichnet, da die deutsche Sprache geringer geschätzt wurde als zum Beispiel Französisch, die Sprache der Aristokratie. Erst durch die Werke der Wiener Komponisten Johann Strauß oder Carl Millöcker bekam die „bürgerliche deutsche Oper“ ihre Anerkennung.