Die Wahrheit

„Die Wahrheit“ betitelt Florian Zeller, der neue Shootingstar unter den Theaterautoren, seine aktuelle Komödie. Absolute Wahrheit, reine Wahrheit, nichts als die Wahrheit: schon in diesen Begriffen kann man sich verheddern. Und dann kommen noch die nur halben Portionen dazu, die Halbwahrheiten. Noch komplizierter wird es bei der Frage: Ist man zur Wahrheit verpflichtet? Zwei Paare jonglieren in Zellers Stück mit der Wahrheit. Der verheiratete Michel bedient sich in seinem verzwickten Liebesleben der Lüge, denn seine Geliebte Alice ist dummerweise die Frau seines besten Freundes Paul. Alice wiederum hat zunehmend Schuldgefühle gegenüber Laurence, der Ehefrau ihres Geliebten Michel. Laurence scheint die einzige zu sein, die die Wahrheit nicht scheuen muss. Aber auch das ist zweifelhaft, denn sie fordert von ihrem Mann keine Treue, aber Diskretion. Und so schwirren die verschiedensten Rechtfertigungen im Umgang mit Lüge und Wahrheit durch das Stück: „Lügen verhindern seelische Verletzungen“ oder „Es ist egoistisch, die Wahrheit zu sagen, nur um sein Gewissen zu beruhigen“ oder „Die Wahrheit zu meiden, bedeutet ja nicht zu lügen“. Mehr soll nicht verraten werden über die immer neuen Überraschungen und Konstellationen, denen sich charmante und betrogene Betrüger gegenübersehen. Das „Hamburger Abendblatt“ schrieb nach der deutschen Uraufführung der Komödie im Hamburger St. Pauli-Theater: „Sie schafft es, durchweg zu unterhalten, ohne in Klamauk abzudriften. Sie überzeugt mit überraschenden Wendungen und präzisen und pointierten Dialogen“.