(5735) A la minute 2011 spezial - Stephan Sulke

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A la minute 2011 spezial - Stephan Sulke

Mensch, ging das aberf schnell

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Will man die Biografie des Stephan Sulke auf ein paar Seiten niederschreiben, ist es leichter, zuerst einmal all jene Sachen zu erwähnen, die Sulke in seinem Leben noch nicht gemacht hat: Er hat noch keinen Löwen gebändigt, ist noch nicht auf dem Himalaja gestanden, hat noch kein Flugzeug mit oder ohne Fallschirm in 10.000 Metern Höhe verlassen oder eine Olympiamedaille im Zehnkampf gewonnen. Obwohl - wer weiß? Bei einem Kerl wie ihm ist alles möglich. Nehmen wir doch nur mal seine Herkunft: Welcher deutschsprachige Künstler außer ihm hat in seinem Pass als Geburtsort „Schanghai, China“ stehen? Welcher Sänger mit deutschem Zungenschlag hat seine ersten Hits in Nashville, Tennessee, und Paris abgeliefert? Ganz abgesehen davon: Uns ist kein rechtschaffener deutschsprachiger Musiker bekannt, der wunderbare Comics zeichnet, erfolgreich bildhauert, eine Firma für Studiotechnik betrieb, Weinikonen der allerbesten Lagen sammelt, Bücher schreibt und, und, und, ... Er ist Philosoph und Filmschaffender, schreibt seine Computerprogramme selber und verdreht, dieser Hinweis sei gestattet, auch im reifen Alter noch den Mädels am laufenden Band den Kopf. Ach ja: Und dann schuf er noch einen Song, der das Jahrtausend überstand und mehr als ein Hit, zu einem Gassenhauer wurde: „Uschi (mach kein Quatsch)“. In dürren Worten startet Wikipedia eine Lebensgeschichte, die sich ganz vorzüglich für eine verfilmte Chronik der neueren Zeit eignet: „Sulke, Sohn Berliner Eltern, wurde in China geboren, weil seine Eltern vor den Nationalsozialisten flüchteten.“ Anderen gelang die Flucht nach England oder in die USA. Aber Sulkes Eltern – der Vater ein Baumwollhändler, der mit den Japanern Geschäfte machte – waren eben nicht wie andere. Sie flohen nach China und zogen sich – noch dazu mit ihrem Business mit dem Kriegsgegner Japan – den Missfallen Amerikas zu, was dem kleinen Stephan aber nur so lange Probleme bereitete, bis er – nach einem Zwischenspiel in einem Genfer Hotel als Hilfsconcierge– vor 40 Jahren in den USA seine Debütsingle produzierte, um danach stehenden Fußes zurück nach Europa zu fliehen und in der Schweiz Juristerei zu studieren. Sulke selber sagt heute, er sei kein Kontrollfreak, eher einer, den man früher Perfektionist nannte. Was unter seinem Namen unter die Leute kommt, sollte keine Ecken und Kanten haben, sondern, Pardon!, perfekt! sein. Er fing an, dabei mitzuhelfen, das Jazz Festival in Montreux zu dem zu machen, was es heute ist. Weil ihm die vermaledeite Technik immer ein Dorn im Auge war, gründete er ein Unternehmen für Studiotechnik und andere Künstler wie Herbert Grönemeyer oder Erika Pluhar bedienten sich bei ihm, wenn sie neue Songs suchten. Wie gesagt, Sulke ist schwer zu fassen: Nach einer Chanson-Karriere in Paris brachte er 1976 seine erste deutsche Langspielplatte heraus und wurde – mit 33 Jahren– prompt als „Nachwuchskünstler des Jahres“ ausgezeichnet. 1981 schrieb er einen Song, der mehr als 25 Jahre später unvergessen und dessen Titel zum geflügelten Wort wurde: „Uschi (mach kein Quatsch)“. Sulke, Schweizer Staatsbürger, lebt mit seiner Frau heute das Savoir-Vivre Südfrankreichs. Es hat lange gedauert, ihn wieder ins Studio zu locken. Ausschlaggebend war letztendlich die Idee zu einem Song, der auch Titel des neuen Albums wurde: „Mensch, ging das aber schnell …“ „Der Song war in ein paar Minuten fertig“, sagt er heute zu seinem Meisterwerk. Allerdings: Dem Schreiben mussten Jahrzehnte der Erfahrung vorausgehen. Genial gelingt es Stephan Sulke in diesem Song, die Überraschung, die Melancholie, aber auch die Lebensfreude des Älterwerdens auszudrücken: „Du guckst in den Spiegel und denkst, wo ist die Zeit geblieben? Aber der Spiegel lügt nicht. Du bist ein junger Mann in einem alten Körper geworden, auch wenn du noch immer ganz passabel Tennis spielst und die Treppe hochläufst oder dir Frauen auch in Begleitung ihrer Männer schöne Augen machen.“ „Mensch, ging das aber schnell …“ wurde die Lokomotive für dreizehn weitere, sensible Songs, die sich aus der Sicht des Multimediakünstlers Sulke emotional und tiefgründig mit unserem Leben beschäftigen. Vom anarchistisch angehauchten „Aber nie“, über das ein wenig larmoyante Nachdenken bei „Wo blieb die Zärtlichkeit?“ bis hin zum sarkastischen Song „Venus“ oder dem beeindruckenden „Sturm am Horizont“, der sich gesellschaftspolitisch mit unserem und den letzten Jahrhunderten auseinandersetzt und letztendlich zu einem beglückenden Fazit kommt: „Die Zeit, in der wir leben, ist die schönste.“ Oder – wie Stephan Sulke hinzufügen würde: „Wir haben ja keine andere ...“ Das Album „Mensch, ging das aber schnell ...“ erscheint am 27. März 2009 bei GLOR. (weniger) STEPHAN SULKE: MENSCH GING DAS ABER SCHNELL Zeit ist, was die Uhr zeigt. Albert Einstein Will man die Biografie des Stephan Sulke auf ein paar Seiten niederschreiben, ist es leichter, zuerst einmal all jene Sachen zu erwähnen, die Sulke in seinem Leben noch nicht gemacht hat: Er hat noch keinen Löwen gebändigt, ist noch nicht auf dem Himalaja gestanden, hat noch kein Flugzeug mit oder ohne Fallschirm in 10.000 Metern Höhe verlassen oder eine Olympiamedaille im Zehnkampf gewonnen. Obwohl -... (weiterlesen)