Wer Ellen Schwiers kennt, wer ihre hervorragenden Inszenierungen und schauspielerischen Leistungen in den letzten Jahren bei uns erlebt hat, der weiß, dass auch diese Aufführung, mit der sie sich einen Herzenswunsch erfüllt, höchsten Ansprüchen gerecht werden wird. Weller Martin – dargestellt von Bruder Holger Schwiers – lebt seit einem Herzinfarkt im Altenheim, wo er sich stur der „fürsorglichen Belagerung“ durch das Pflegepersonal verweigert. Anders Fonia Dorsey: Sie hat sich weitestgehend mit ihrer Situation als Heimbewohnerin arrangiert. Was die beiden zusammenführt, ist die Leidenschaft für das Kartenspiel „Gin Rommé“. Bei diesem Spiel werden die Charaktere der beiden deutlich, Konflikte brechen auf und werden für die beiden, die sich dem Ende des Lebens nähern, Anlass, das zu thematisieren und über das nachzudenken, was sie geprägt und was ihr Leben gestaltet hat. So entwickelt sich im Rückblicken ein Prozess der Erkennens und des Bewusstwerdens im Hinblick auf vieles, das bis dahin unausgesprochen und unbedacht geblieben ist. Für den Zuschauer ist das Stück, in dem Komik und Humor nicht fehlen, Anstoß, über sich und sein Leben, über das, was ihn lenkt, und das, was er steuern kann, nachzudenken.