Dramatisches Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing Lessings letztes dramatisches Werk spielt in Jerusalem, einem Zentrum des Christentums, Judentums und des Islam, zur Zeit der Kreuzzüge im späten Mittelalter. Lessings schuf mit seinem Nathan eine Idealgestalt, eine aufgeklärte, vernunftgeleitet und human agierende Figur, die sich weise mit den drei großen Weltreligionen auseinander setzt. Lessings Traum, dass wir einander nur als Menschen sehen und miteinander leben, tolerant nebeneinander, wird wohl ein Traum bleiben. Nathan, ein reicher jüdischer Kaufmann, kehrt von einer langen Geschäftsreise nach Hause zurück. Er wird sehnsüchtig von Recha erwartet. Das Mädchen weiß nicht, dass Nathan nicht ihr leiblicher Vater ist. Nur Daja ihre Gesellschafterin und Christin kennt das Geheimnis des eigentlichen Christenmädchens. Nathan erfährt bei seiner Ankunft, dass Recha bei einer Feuersbrunst fast umgekommen wäre, wenn nicht ein junger Tempelherr, sie aus dem Feuer gerettet hätte. Nathan will ihm nun seinen Dank aussprechen, aber der junge Tempelherr kehnt die Einladung in ein jüdisches Haus zu kommen ab. Den Sultan Saladin quälen Geldprobleme und lässt nach dem Juden schicken. Er ist interessiert an dem Nathan, der vom Volk "der Weise" genannt wird. Saladin stellt Nathan direkt auf die Probe und konfrontiert ihn mit der Frage, welche der drei großen Religionen nun die wahre sei. Da Recha und ihr Retter sich ineinander verliebt haben, offenbart Daja dem Tempelherren, dass das Mädchen keine Jüdin ist. Doch weil Nathan zögert, als der junge Tempelherr um ihre Hand anhält, berichtet der aufgebrachte Christ dem Patriarchen von Nathans Geheimnis und die Geschichte nimmt ihren Lauf....