Tom Daun
Die Harfe im Serail - Klänge aus 1001 Nacht
Tom Daun
Die Harfe im Serail - Klänge aus 1001 Nacht
„Die Magie des Harfenklangs ist schon einzigartig“, versucht Tom Daun, Harfner aus So-lingen, das Geheimnis zu beschreiben. „Ich glaube, die Faszination der Harfe liegt in der Ruhe begründet, die aus dem Instrument kommt. Für mich ist es immer ein Erlebnis, wenn ich in einem Konzert beginne zu spielen, zum Beispiel in einer großen Kirche. Da ist es anfangs noch sehr unruhig, doch nach we-nigen Takten lauschen die Zuhörer ganz konzentriert.“ Die Harfe lädt zu Grenzgängen ein. Denn ein Harfner ist immer ein Wanderer zwischen den Welten.
In der Welt des Orients zählte die Harfe lange zu den wichtigsten Instrumenten. Zum sanften Klang der ?eng ließ sich der Sultan verwöhnen. Lange Zeit war es nur Frauen erlaubt, ihre Saiten zu streicheln. Erst im Laufe der Jahrhunderte wurde die ?eng von der arabi-schen Oud-Laute verdrängt. Tom Daun entführt ins Serail und in die märchenhafte Klangwelt des Orients: Kompositionen vom osmanischen Hof, arabische und persische Volksmelodien, Musik der sefardischen Juden und Klänge aus „Al Andalus“ – dem mittelal-terlichen Spanien. Ergänzt wird das Programm durch abendländische Charakterstücke zwischen Barock und Impressionismus – inspiriert von orientalischen Phantasien und Sehnsüchten.
Tom Daun, “Master of Music” der Universität Edinburgh, gilt als einer der führenden Vertreter von traditioneller und historischer Harfenmusik in Deutschland. Auf seinen diversen Harfen (keltische „clarsach“, Böhmische Wanderharfe, gotische Harfe des Mittelalters, barocke „Arpa doppia“, Arpa paraguaya”) interpretiert er Melodien des Mittelalters, Tänze der Renaissance, meditative keltische Weisen, südamerikanische Rhythmen und eigene Kompositionen. Nach dem Studium der Schulmusik (Fach Konzertgitarre) kam Tom als Autodidakt zum Harfenspiel. Mit seinem legendären Folk-Quartett „La Rotta“ musizierte er in den achtziger Jahren auf Festivals in ganz Europa. An der Uni Edinburgh absolvierte er den Studiengang Musikethnologie und „Scottish Traditional Music“. Damals entdeckte er seine Liebe zur keltischen Harfe. Seitdem arbeitet er auch solistisch mit Konzertprogrammen zur irisch-schottischen und mittelalterlichen Musik. Toms besonderes Interesse gilt Kompositionen aus Renaissance und Barock: er zählt zu den besten Interpreten auf der zweireihigen „Arpa Doppia“. Durch seine Duoarbeit mit der renommierten Flötistin Dorothee Oberlinger machte er sich auch im Bereich der Alten Musik einen Namen.