(10927) Sergej Lochthofen - Grau

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Sergej Lochthofen - Grau

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Der Norden Russlands: Drei Jungen kämpfen in einem schadhaften Boot mitten im eisigen Fluss um ihr Leben. Es ist die Workuta, die einer ganzen Schreckensregion den Namen gibt. Jahrzehnte später steht einer von ihnen auf den Domstufen in Erfurt und verkündet vor Zehntausenden Demonstranten, dass seine Zeitungsredaktion sich gerade von der allmächtigen Partei unabhängig gemacht hat. Es ist die Geburtsstunde der ersten Reformzeitung in der DDR. Zurück liegt ein Leben als Deutscher unter Russen und als Russe unter Deutschen, geprägt von der Erfahrung, ohne Heimat aufgewachsen zu sein. In seinem Buch beschreibt Sergej Lochthofen, wie er nach Thüringen kam, auf der Straße die Sprache lernte, als einziges Kind eines Zivilisten in eine sowjetische Garnisonsschule ging, von Zuhause ausbrach, um auf der Krim Kunst zu studieren, vor der Einberufung in die Sowjetarmee zurück in die DDR floh und während der bleiernen Honecker-Zeit den stupiden Alltag in einer SED-Zeitung als Journalist erlebte. Lochthofen gehört zur dritten Generation einer deutsch-russischen Familie, die den Stalinismus erlebt und erlitten hat – von der Oktoberrevolution über den Gulag bis zum Mauerfall. Sein Buch zeigt: Die Verschränkung von Deutschland und Russland ist mehr als ein biographischer Zufall. Wer die DDR verstehen will, muss die Sowjetunion mitdenken. Sergej Lochthofen, Jahrgang 1953, ist Journalist. Geboren als Sohn eines deutschen Emigranten und Gulag-Häftlings und einer russischen Mutter in Workuta, siedelte er als Kind in die DDR über. Er studierte Kunst auf der Krim und Journalismus in Leipzig. Von 1990 bis Ende 2009 verantwortete er die Zeitung Thüringer Allgemeine. Das Medium-Magazin wählte ihn zum Chefredakteur des Jahres (Regionales). Fernsehzuschauer kennen ihn aus dem ARD-Presseclub oder der Phoenix-Runde. Bei Rowohlt ist sein Buch «Schwarzes Eis. Der Lebensroman meines Vaters» erschienen.