In diesem Gesang voller Innigkeit

Im Jahr 1818 gab Franz Schubert endgültig die ungeliebte Tätigkeit als Lehrer auf und widmete sich fortan unter schwierigsten persönlichen Verhältnissen nur noch dem Komponieren. Er hatte zwar in seinen früheren Jahren bereits sechs Sinfonien geschrieben, doch erst ab dieser Zeit begann er mit der Suche nach der großen sinfonischen Form, die sowohl der Auseinandersetzung mit seinem großen Vorbild Ludwig van Beethoven als auch seinen eigenen Vorstellungen gerecht werden sollte. Dennoch lässt sich bis heute nicht mit letzter Sicherheit nachvollziehen, warum er die Komposition dieser Sinfonie im Jahr 1822 nach zwei ausgearbeiteten Sätzen abbrach. Aus welchem Grund auch immer blieb die Komposition zudem bis lange nach seinem Tod unbekannt und wurde erst im Anschluss an die erste Aufführung im Jahr 1865 zu einem der beliebtesten sinfonischen Werke der gesamten Musikgeschichte.
„Töne der Klagen und des Zorns fallen nur vereinzelt in diesem Gesang voller Innigkeit und ruhigen Glückes, mehr effectvolle musikalische Gewitterwolken, als gefährliche der Leidenschaft.“ Eduard Hanslick