
Der einfache Soldat Franz Woyzeck lebt wie seine Freundin Marie am Rande der Gesellschaft. Um sie und das gemeinsame uneheliche Kind zu ernähren, arbeitet er als Laufbursche für seinen Hauptmann. Außerdem lässt er sich von einem skrupellosen Arzt als Versuchsperson auf Erbsendiät setzen, um einen zusätzlichen Verdienst zu seinem mageren Sold zu erhalten. Hauptmann und Arzt nutzen Woyzeck physisch und psychisch aus und demütigen ihn in der Öffentlichkeit. Marie beginnt eine Affäre mit einem Tambourmajor. Woyzecks aufkeimender Verdacht wird durch boshafte Mitmenschen geschürt, bis er Marie und den Nebenbuhler beim Tanz im Wirtshaus ertappt. Er hört Stimmen, die ihm befehlen, die treulose Marie umzubringen. Weil sein Geld für den Kauf einer Pistole nicht ausreicht, ersticht er Marie mit einem Messer. Die Figur Woyzeck ist der Prototyp des erniedrigten Individuums in einer von Willkür geprägten Gesellschaft, in der jeder ohne Rücksicht auf seine Umgebung seinen Weg verfolgt. Je stärker Woyzeck in die Enge getrieben, je größer seine Not wird, um so panischer und extremer werden seine Reaktionen, bis er keinen anderen Ausweg sieht als Mord. Neben „Woyzeck“ schrieb der 1813 geborene Georg Büchner die nicht weniger bedeutenden Bühnenstücke „Leonce und Lena“ und „Dantons Tod“. Aufgrund politischer Aktivitäten musste Büchner aus Gießen nach Straßburg fliehen. 1836 wurde ihm in Zürich die Doktorwürde verliehen. Als Georg Büchner im Februar 1837 im Alter von nur 23 Jahren an Typhus starb, war er kaum älter als die heutigen Abiturienten, für die „Woyzeck“ 2011 ein Thema des NRW Zentralabiturs ist.