ProTicket präsentiert:
Entfernte Stimme
Schauspiel von David Lindsay-Abaire
„Es passiert nicht oft, dass ich jemandem rate, Geld auszugeben, um sich das Herz brechen zu lassen. Aber dieses Mal müssen Sie mir vertrauen!“ (Elysa Gardner, USA TODAY) Acht Monate ist es her, seit Danny, das einzige Kind von Becca und Howie, überfahren wurde, und obgleich auch schon ein wenig Normalität in den Alltag zurückgekehrt ist, erscheint es beiden doch immer wieder, als wäre es erst gestern gewesen. Jeder sucht seine eigenen Überlebensstrategien: Becca dadurch, dass sie sich abkapselt und sich von allem trennt, was sie an Danny erinnert; Howie hält krampfhaft an allem fest, um Danny bei sich zu behalten. So entfernen sich die beiden immer mehr voneinander, da keiner den anderen und seine Art zu trauern verstehen kann. Ausgerechnet in einer Begegnung mit Jason, dem 17-jährigen Fahrer des Unfallautos, findet Becca in Form einer sehr ungewöhnlichen und von Jason selbst verfassten Geschichte Trost. Howie hingegen, der den Tod des geliebten Sohnes zunächst besser zu verkraften scheint, ist kurz davor, an seiner Trauer zu zerbrechen. David Lindsay-Abaire ist es gelungen, ein gefühlvolles Stück über Tod und Trauer zu schreiben. Das heißt aber nicht, dass den Zuschauer ein qualvoller und schwer auszuhaltender Abend erwartet. Im Gegenteil, Lindsay-Abaire geht mit hoher Sensibilität, aber ohne Sentimentalität, vor. Die Personen sind sehr effiziente, unsentimentale und oft auch humorvolle Menschen, die daran arbeiten, sich durch ihre Trauer zu kämpfen, so gut sie können. Eine Prise Humor hier und da bringt Auflockerung und zeigt, dass ein wenig Lachen durchaus gesund und auch erlösend sein kann. Die Atmosphäre auf der Bühne springt wie natürlich auf den Zuschauer über. Man fühlt, trauert und lächelt mit den Charakteren und denkt: Hoffentlich schaffen sie es! Für dieses Drama (Originaltitel „Rabbit Hole“), erhielt David Lindsay-Abaire 2007 den Pulitzer-Preis. Seit dem Gewinn des Preises ist die Bühnenkarriere dieses emotional berührenden Schauspiels nicht aufzuhalten.