(20321) Kalter weißer Mann

Komödie

Kalter weißer Mann

von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob

Dies ist eine Veranstaltung des Tourneeveranstalters Konzertdirektion Landgraf GmbH

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Komödie - Kalter weißer Mann - von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob

mit Timothy Peach, Nicola Tiggeler, Andreas Windhuis u. a. 

Regie: Marcus Ganser

Bühne und Kostüm: Marcus Ganser

Kostümassistenz: Christian Steiner


Uraufführung: 23.4.2024, Renaissance Theater Berlin

Aufführungsrechte: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin.


Inhalt:

Ein Todesfall, eine Trauerfeier, ein Pfarrer, eine trauernde Gesellschaft. Soweit könnte die Trauerfeier für den mit 94 Jahren friedlich verstorbenen Gernot Steinfels, Patriarch einer mittelständischen deutschen Firma, geordnet verlaufen. Könnte…

Der neue Geschäftsführer in spe, Horst Bohne, richtet für das Unternehmen die Trauerfeier aus und bestellt unter anderem einen Trauerkranz samt Trauerschleife im Namen aller Angestellten. Horst Bohne weiß nicht, in welche Bredouille ihn diese Schleife bringt, denn der Text darauf lautet: „In tiefer Trauer. Deine Mitarbeiter“.

Als alle Angestellten kurz vor Beginn der Zeremonie die Schleife sehen, sind seine weiblichen Mitarbeiter ausgesprochen irritiert. Wieso nicht „… und Mitarbeiterinnen.“? Oder Mitarbeiter_Innen bzw. Mitarbeiter*innen? Die trauernde Gemeinde – allen voran der künftige Chef in – stürzt schnell von einem sprachlichen Fehltritt in den nächsten und führt damit eine mikro-aggressive Kulturdebatte über Genderthematik, Sexismus und politisch korrektes Verhalten.

Die Schlichtungsversuche des Pfarrers laufen ins Leere, während sich die Führungsetage der Firma in einem hochaktuellen und pointierten Kampf der Gegensätze befindet.

Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob (Autoren-Duo des Erfolgsstückes „Extrawurst“) legen erneut eine schnelle, unterhaltsame und hochaktuelle Komödie vor: In „Kalter weißer Mann“ nehmen sie mit makro- und mikrokomödiantischer Akkuratesse sämtliche Diskussionen aufs Korn, die unsere Zeit bestimmen.

Pressestimmen

Trauerfeier läuft wegen Gender-Debatte aus dem Ruder

Das könnte zäh werden, aber die Komödie vollzieht in den zwei Stunden Aufführung eine wohltuende Wende. Sie schlägt sich nicht nur auf die eine Seite, sondern entdeckt manche ideologische Ungereimtheit bei der gemeinschaftlichen Suche nach politischer Korrektheit. Besser als die Marketing-Chefin kann man es gar nicht sagen: „Es ist nur ein Sternchen, nicht das Ende der Menschheit.“

MÜNSTER Andrea Kutzendörfer, Die Glocke, 28.9.2024

Zur Uraufführung in Berlin

Guntbert Warns inszeniert diese kurzweilige Sternchen-Farce mit einem hervorragend auf schnelle Wortwechsel und Sinn fürs Absurde eingespielten Ensemble – und folgt sehr vergnüglich der Eskalationslogik des Stücks. Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob sind zwar manchmal zu sehr bemüht, wirklich jeden Debattenaspekt mit zu verwitzeln. Aber immerhin sehen sie zu, dass dabei keine Seite argumentativ bevorteilt wird. Fast beiläufig fällt die zentrale Frage, aus dem Munde von Sekretärin Schneider: »Wieso sind hier eigentlich alle so sicher, dass sie recht haben?«.

BERLIN Patrick Wildermann, Der Tagesspiegel, 30.4.2024

Großartig, wie das ruhmreiche Autoren-Duo („Extrawurst“, 2020 im Renaissance Theater, „Mord mit Aussicht“ im TV) all die Aufreger im Diskurs-Topf hochkocht: LGBTQIA, Rassismus, kulturelle Aneignung, Sexismus, Body-Shaming, Me-Too, Machtmissbrauch… und obendrein das lautlose Schreien der Sirenen im Netz, die alles digital verstärken und aus seinem Kontext reißen. (…) alles fügt sich auch durch die Regie von Guntbert Warns zu einer saftigen Menschenkomödie mit schönster Schauspielkunst. Am Ende gibt es keinen Sieger im Clinch. Dafür das vom Herrn Pastor gesegnete, ironisch getönte Finale mit aufblühender Einsichtigkeit auf beiden Seiten. Das berühmt-berüchtigte Sternchen als Anstoß für jeden und jede, sich kritisch zu befragen. Jenseits von blindem Eifer, beleidigender Rechthaberei, schmerzlicher Ausgrenzung. – Jubel!

BERLIN Reinhard Wengierek, Berliner Morgenpost, 27.4.2024

Vertreter der Boomer-Generation knallen mit jüngeren Menschen, auch bezeichnet als Generation XYZ, mit all ihren Gefühlen, Zielen, Hoffnungen und Enttäuschungen aufeinander. (…) Der Vorhang zu und alle Fragen offen, dieses Brecht-Zitat stimmt am Ende auch hier gut so.

BERLIN Regine Bruckmann, RBB Inforadio, 24.4.2024

Der Abend hätte anstrengend werden können. Der Titel der neuen Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob „Kalter weißer Mann“ lässt ahnen, dass es um den erhobenen Zeigefinger der woken Community geht. So ist es denn auch. Und trotzdem bleibt der Abend äußerst amüsant, gerne bissig und am Ende auch ein wenig versöhnend. (…) Intendant Guntbert Warns inszeniert den Abend als einen großartigen Schlagabtausch, der am Ende für beide Positionen Sympathie und Verständnis weckt – ohne zu belehren.

BERLIN Claudia von Duehren, BZ, 28.4.2024


Biografien:

Timothy Peach

Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, die Rollen, durch die das Tournee-Theater-Publikum den in München geborenen britisch-deutschen Schauspieler bisher kennen gelernt hat. 2006 besetzte Ellen Schwiers ihn mit der Traumrolle des Tellheim in Lessings „Minna von Barnhelm“. In der EURO-STUDIO-Landgraf-Produktion „Kleine Eheverbrechen“ von Eric-Emmanuel Schmitt gelang ihm als mysteriöser Gilles, der angeblich unter Amnesie leidet, der Wechsel ins Charakterfach. Fünf Jahre später brillierte er in der 2015 mit dem 1. INTHEGA-Preis ausgezeichneten „Ziemlich beste Freunde“-Produktion des Tournee-Theaters THESPISKARREN. Eine Herausforderung, der sich der Schauspieler gern stellte, war der Rollenwechsel von dem an den Rollstuhl gefesselten Philippe zu der des Jazz-Liebhabers Michel, d. h. direkt im Anschluss an die totale Bewegungslosigkeit eines bis zum Hals Gelähmten, musste er im Kampf um nur „Eine Stunde Ruhe“ quasi einen 100-m-Lauf gewinnen. Perfektes Timing verlangt jetzt auch die Rolle des Daniel in der ebenfalls von Florian Zeller geschriebenen Komödie „Die Kehrseite der Medaille“, mit der er seit Herbst 2021 – wie in den anderen EURO-STUDIO-Landgraf-Produktionen – gemeinsam mit seiner Frau Nicola Tiggeler auf Tournee ist.

Nach dem Studium (Germanistik, Geschichte und Theaterwissenschaft) an der LMU München und der Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart (1984 – 1987) begann seine Schauspielerkarriere an den Städtischen Bühnen Augsburg. Aus privaten Gründen war dieses erste von 1989 bis 1991 dauernde Engagement sein Wichtigstes, denn bei dem Volker-Ludwig-Musical „Linie 1“ lernte er seine Schauspielkollegin Nicola Tiggeler kennen, die 1993 seine Frau wurde.

Nachdem er das Glück hatte, in kurzer Zeit durch äußerst unterschiedliche TV- und Filmrollen bekannt zu werden (1989 – 1992 Rudi Grandauer in der bayerischen Kultserie „Löwengrube“, 1990 Kinofilmdebüt mit der Hauptrolle in der Musikkomödie „Keep on Running – Zur Hölle mit der Penne“), und weil er immer neue attraktive Angebote in allen TV-Formaten erhielt, gab er 1991 sein festes Theaterengagement auf und arbeitet seither als freischaffender Schauspieler. Es folgten unzählige Fernsehfilme, wie die mit großer Fernsehprominenz besetze (u. a. Maria Schell und Horst Buchholz) 6-teilige TV-Familiensaga „Der Clan der Anna Voss“. Seine Gastauftritte in den „SOKOs“ „Kitzbühel“, „Köln“, „Stuttgart“ und der Münchner „SOKO 5113“, in den Serien „Der letzte Zeuge“, „Der Bulle von Tölz“, „Der Bergdoktor“, „Traumschiff “, „Praxis Bülowbogen“, „Alle meine Töchter“, „Wolffs Revier“, „Der Landarzt“ (als Dr. Kasperski), „Lena Lorenz“, „Um Himmels Willen, „Die Rosenheim-Cops“ u. a. beweisen, dass er schnell zu den meistbeschäftigten Schauspielern gehörte.

Natürlich wurde er bevorzugt in Romanzen und Familien- und Heimatfilmen, wie „Herzflimmern – Die Klinik am See“ (34 Folgen), „Sturm der Liebe“ (14 Folgen), „Rote Rosen“ (als Jan Mertens, 209 Folgen) sowie Utta-Danella- und Rosamunde-Pilcher-TV-Reihen, in Herzensbrecherrollen besetzt. Dass Timothy Peach auch anders kann, zeigte er z. B. 1993 in dem von Michael Verhoeven inszenierten TV-Drama „Eine unheilige Liebe“, einem TV-Drama zum Thema Zölibat, oder in dem 1998 ausgestrahlten Melodram „Das fremde Kind“ (Regie: Dominique Othenin-Girard), in dem es um einen Jungen mit Down-Syndrom geht.

Zu den außergewöhnlichen Highlights seiner internationalen Engagements gehörten die Dreharbeiten mit den italienischen Legenden Paolo (Buch) und Vittorio Taviani (Regie) bei der 2001 ausgestrahlten Verfilmung von Tolstois Roman „Die Auferstehung“, in der er die Hauptrolle des Fürsten Nechljudow spielte, der seiner Geliebten ins Straflager nach Sibirien folgt. 2003 lief „Luther“, der von dem britischen Regisseur Eric Till inszenierte Spielfilm, an. In der deutsch/US-amerikanischen Koproduktion, in der er als päpstlicher Gesandter Karl von Miltitz besetzt war, stand er mit Peter Ustinov in dessen letzter Rolle vor der Kamera.

Von Beginn an hatte er die schwierige Aufgabe, die Film- und TV-Angebote mit seinen Theaterplänen zu koordinieren, denn Rollen wie Andri in „Andorra“ von Max Frisch (1992, Freilichtspiele Schwäbisch Hall) oder die drei Shakespeare-Rollen Menlanius in „Antonius und Cleopatra“ (1994, Salzburger Festspiele), Romeo in „Romeo und Julia“ (1995, Kreuzgangspiele Feuchtwangen), Demetrius in „Ein Sommernachtstraum“ (2004, Festspiele Bad Hersfeld) oder die Titelrolle in Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ (2018/2019, St. Nikolaikirche Potsdam) darf natürlich kein Schauspieler absagen! Ebenfalls 2018/19 war er als Wilhelm in dem von Gabriel Barylli geschriebenen und inszenierten Komödie „Sommerabend“ am Theater an der Kö Düsseldorf, am Theater im Rathaus Essen sowie am Theater am Dom in Köln zu erleben.

2008 trat er in dem gemeinsam mit seiner Frau erarbeiteten Programm „Nehmt die Wäsche vom Hof, die Komödianten kommen!“ im Parktheater Göggingen auf. Seit 1995 ist er Sprecher bei den spannenden Hörspielen zum Mitraten „Dem Täter auf der Spur“.

Von 2020 bis 2023 war Timothy Peach als Neville in „Schöne Bescherungen“ unter der Regie von Folke Braband an der Berliner Komödie am Kurfürstendamm sowie an der Komödie Winterhuder Fährhaus in Hamburg zu sehen.

Aktuelle Produktionen: „Die Kehrseite der Medaille“, „Kalter weißer Mann“


Nicola Tiggeler

Die Mutter ist Geigerin, der Vater Opernregisseur – da war Nicola Tiggeler schon früh klar, was sie werden wollte: nämlich Opernsängerin. Mit acht Jahren sang sie bereits ihre erste Rolle an der Staatsoper Hannover. Nach dem Abitur s tudierte sie Gesang an der Hochschule für Musik in Hamburg und schloss 1986 mit der Diplom- Prüfung in Oper und Gesangspädagogik ab. In Hannover erhielt sie ihren ersten Gastvertrag in der Traumrolle des Cherubino in Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“. Bei ihrem ersten Festengagement an den Städtischen Bühnen Augsburg (1986–1992) lernte sie auch ihren Mann Timothy Peach kennen. Sechs Jahre lang spielte, sang und tanzte sich Nicola Tiggeler dort quer durch die populärsten und repräsentativsten Rollen des Opern-, Operetten-, Musical- und Schauspielrepertoires: Sie stand z. B. in der Partie des Niklas in „Hoffmanns Erzählungen“, als Eliza im Musical „My Fair Lady“ und Aldonza in „Der Mann von La Mancha“ auf der Bühne, spielte Myrrhine in „Lysistrata“ von Aristophanes und Meroe in Kleists „Penthesilea“. Es folgten Engagements am Thalia Theater Hamburg, bei den Bayreuther Festspielen und am Staatstheater Wiesbaden (Anina in „La Traviata“, 1992/1993). Seit 1998 arbeitet sie außerdem als Lehrerin für Schauspiel, Gesang, Stimmbildung und Sprecherziehung, u. a. an der Hochschule für Musik und Tanz in Hamburg, an der Hochschule für Musik in München sowie als Sprachcoach an der Bayerischen Staatsoper. Der Einstieg ins TV-Geschäft gelang ihr 1993 mit der Krimiserie „Der Fahnder“ als Freundin des von Jörg Schüttauf gespielten Titelhelden (über 20 Folgen). Seitdem gehörte Nicola Tiggeler zur Stammbesetzung verschiedener Fernsehserien wie z. B. „Der Mond scheint auch für Untermieter“, „Zwischen Tag und Nacht“ oder „Happy Holiday“. Bei „Unser Charly“ war sie bis 2002 in der Rolle der Tierarztgattin Michaela Martin zu sehen. 1995 war sie als Hauptdarstellerin der RTL-Serie „Eine Frau wird gejagt“ besetzt. Daneben übernahm sie Gastauftritte in Fernsehserien wie „Ein Fall für zwei“ und bei der Münchner „SOKO 5113“. Einem breiten Fernsehpublikum ist sie jedoch v. a. als Intrigantin Barbara in der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ bekannt, die Nicola Tiggeler seit 2006 mit kurzen Serienpausen spielt. Ihre erste Tournee für das EURO-STUDIO Landgraf machte sie 2009/2010 mit Eric-Emmanuel Schmitts Theatercoup „Kleine Eheverbrechen“ über einen von Timothy Peach gespielten Autor, der angeblich das Gedächtnis verloren hat. Auch in der EURO-STUDIO Landgraf-Produktion von Florian Zellers begeisternder Komödie „Eine Stunde Ruhe“ stand sie seit Dezember 2018 wieder als Ehefrau ihres Mannes auf der Bühne. Die turbulente Aufführung war zuletzt im Frühjahr 2021 im Spielplan der Konzertdirektion Landgraf.

Aktuelle Produktionen: „Die Kehrseite der Medaille“, „Kalter weißer Mann“


Sophie Göbel

Carolin Sophie Göbel wuchs im Westerwald auf und besuchte ab dem 17. Lebensjahr die Akademie für Darstellende Kunst in Montabaur, die sie mit dem Schauspiel-Diplom abschloss. Erste Engagements führten sie nach Stuttgart, Koblenz, Leipzig, Gotha und Frankfurt. Sie spielte am Grenzlandtheater Aachen, bei den Festspielen Heppenheim sowie bei den Brüder Grimm Festspielen Hanau. Sie drehte u. a. für „Aktenzeichen XY“, „Der Pass“ und ist in „Die Kaiserin“ als Tänzerin zu sehen. Mit ihrem Kollegen Patrick Dollmann schrieb sie die Komödie „2 Zimmer, Küche…Bombe“, mit der die beiden von 2019 bis 2021 an unterschiedlichen Theaterbühnen in Deutschland gastierten. Göbel ist neben dem Schauspiel auch als Sprecherin tätig und wirkte als Synchronsprecherin in über 450 Filmen mit. Sie lieh ihre Stimme u. a. den Schauspielerinnen Olivia Wilde, Mischa Barton, Mia Wasikowska, Amber Tamblyn, Erika Christensen und Evan Rachel Wood. Außerdem synchronisierte sie durchgehend Janet Fielding als Tegan in „Doctor Who“. 2022 übernahm sie die Synchronrolle Kim in „Wunderbare Jahre“ (ab der neunten Folge). Im „Bridgerton“-Spin-Off „Queen Charlotte“ lieh sie der jungen Königin Charlotte ihre Stimme. Des Weiteren spricht sie regelmäßig für die Augsburger Puppenkiste, 3sat und das ZDF und war an der Produktion diverser Hörbücher beteiligt. 2016 wurde sie dafür von Audible mit dem Hörbuch-Nachwuchssprecher-Preis ausgezeichnet. 2023 erhielt sie für ihre Rolle der Dorine in „Tartuffe“ den 2. Platz des Publikumspreises der Brüder Grimm Festspiele in Hanau. Carolin Sophie Göbel lebt in München.


Aktuelle Produktionen: „Kalter weißer Mann“


Andreas Windhuis

Andreas Windhuis ist am Niederrhein geboren und aufgewachsen. Nach der Schule begann er in Düsseldorf eine Ausbildung als Krankenpfleger, die er aber abbrach, weil er dort das Theater entdeckte. Also heuerte er am Düsseldorfer Schauspielhaus als Komparse an und hat dort am Rande die Arbeit von B. K. Tragelehn, Peter Palitzsch, Michael Gruner etc. erlebt. Heiner Müller ist auch oft Zigarre rauchend vor Ort gewesen… Nebenbei ist er Taxi gefahren und hat sich auf die Aufnahmeprüfung an den staatlichen Schauspielschulen vorbereitet. Er hat dann schließlich in Saarbrücken an der dortigen Hochschule studiert und dort auch am Staatstheater die ersten Rollen gespielt. Sein erstes Engagement verschlug ihn 1988 nach Augsburg ans Staatstheater. Dort lernte er Timothy Peach und Nicola Tiggeler kennen. Im Sommer 2024 trafen sich die drei auf dem Filmfest in München wieder und sprachen darüber, wie schön es doch wäre, wenn man mal wieder zusammen auf der Bühne stehen könnte… Gesagt, getan. Nach seinem Engagement in Augsburg ging Andreas Windhuis zuerst nach Hamburg und spielte dort auf Kampnagel, anschließend nahm der Regisseur ihn mit ans Stadttheater Klagenfurt. Es folgten einige Jahre mit Gastspielen bei der Konzertdirektion Landgraf. Andreas Windhuis ging mit verschiedenen Produktionen auf Tournee, u. a. „Linie 1“, „In der Sache Oppenheimer“ und „Der Kaufmann von Venedig“. Zwischendurch nahm Andreas Windhuis Gastverträge am Stadttheater Krefeld, am Bauturm Theater Köln, am Schauspiel Köln, am Théàtre des Capucins Luxembourg, Théàtre Municipal Luxembourg, an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen oder an den Boulevardtheatern in Köln und Düsseldorf wahr. Neben Jochen Busse war er fast zwei Jahre in „Der Pantoffel-Panther“ auf Gastspielreise zu erleben. Zuletzt stand er in Düsseldorf am Theater an der Kö in „Weinprobe für Anfänger“ auf der Bühne. Die Inszenierung ist auch in 2026 an verschiedenen Häusern zu sehen. Erste große Fernsehrollen spielte Windhuis 1999. Köln wurde zur zweiten Heimat. Zwei Jahre war er in der ARD-Serie „Der Fahnder“, sieben Jahre in „Die Camper“ (RTL), drei Jahre in der RTL-Serie „Countdown“ und ebenfalls drei Jahre in der WDR-Serie „Ein Fall für die Anrheiner“ zu sehen. Außerdem spielte er einige Jahre in der Kinderserie „Rennschwein Rudi Rüssel“ mit. Hinzu kamen viele weitere Film- und Fernsehrollen im „Tatort“, im „Großstadtrevier“, in unterschiedlichen „Sokos“, in „Wilsberg“, in „Ein Fall für zwei“ sowie in vielen weiteren ‚Einzelstücken‘ im TV. Im Kino war Windhuis u. a. in „Meine schöne Bescherung“ zu sehen. Andreas Windhuis lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Aktuelle Produktionen: „Kalter weißer Mann“


Dietmar Jacobs

Als der 1967 in Mönchengladbach geborene Autor von Theaterstücken, Kabarettprogrammen, TV-Serien-Drehbüchern und Solo-Stücken Dr. phil. Dietmar Jacobs für seine für den Kabarettisten Thomas Freitag geschriebenen Soloprogramme „unplugged“ 1997 den AZ-Stern des Jahres erhielt, hatte er bereits ein Germanistik- und Romanistik-Studium (1989–1996) in Köln und Siena mit einer Doktorarbeit zum Thema „Das Kabarett der DDR in der Ära Honecker“ sowie die Drehbuch-Ausbildung an der Schreibschule Köln abgeschlossen. Während er als Student (1991–1996) als Texter und Darsteller bei der Kölner Kabarett Gruppe Rattenpack auf der Bühne stand, merkte er schnell, dass ihm die Theorie besser lag als die Praxis. 1998 wurde er mit der Uraufführung „Die letzten Tage von Erkrath“ Hausautor am Düsseldorfer Kom (m)ödchen. Mit zwei seiner inzwischen neun Programme („Sushi – Ein Requiem“ und „Proseccopack – Frau der Ringe“) wurde das Düsseldorfer Kom(m)ödchen 2009 bzw. 2011 mit einem Löwenzahn – dem Preis der Lachmesse – Internationales Humor- und Satirefestival Leipzig ausgezeichnet und für „Freaks – Eine Abrechnung“ 2012 mit dem Monica-Bleibtreu-Preis. Gleichzeitig verfasste Jacobs zahlreiche Kabarettprogramme, u. a. für Jürgen Becker, Jochen Busse, Christian Ehring – und immer wieder für Richard Rogler und Thomas Freitag. 2011 wurde „Der dritte Bildungsweg“, das erste gemeinsam mit und für die TV- und Bühnenshows des Bestsellerautors/Kabarettisten/Fernsehmoderators Jürgen Becker verfasste Kabarettprogramm als Taschenbuch beim Verlag Kiepenheuer &Witsch publiziert. 2013 folgt „Dalí Dalí“ – „Mit Jürgen Becker durch die Kunstgeschichte“,(die als Audio-CD unter dem Titel „Der Künstler ist anwesend“ veröffentlicht wird) und drei Jahre später das als Audio-CD unter dem Titel „Volksbegehren“ herausgegebene Programm „Zu dir oder zu mir“.

TV-DREHBÜCHER – es ist nur eine kleine Auswahl möglich!

Der Start seiner beeindruckenden TV-Karriere u. a. als Headwriter in den Bereichen Serienentwicklung und Drehbuch begann 1996 mit einem Paukenschlag: „Das Amt“ mit Jochen Busse in der Hauptrolle des Bauamt-Büroleiters war einer der erfolgreichsten Comedy-Serienstarts des deutschen Fernsehens! 6,12 Millionen Zuschauer sahen am 14. Februar 1997 die Premiere der ersten der sieben Staffeln (bis 2002) für die er 1998 mit dem Finalis Award des The New York Festivals prämiert wurde. Seine zweite internationale Auszeichnung, eine Gold Camera beim Los Angeles US International Film & Video Festival, erhielt er für die ab November 2002 ausgestrahlte Serie „Der Tod ist kein Beinbruch“ (Konzept und Headwriting) für die er 2003 zum ersten Mal für den Adolf-Grimme-Preis nominiert wurde. Erhalten hat er diesen begehrten Preis 2006 für die zusammen mit dem „EXTRAWURST“-Ko-Autor Moritz Netenjakob geschriebene, Kultgewordene Serie „Stromberg“. Zum Publikumsliebling wurde der Autor ab 2004 auch durch Serien wie „Mitternachtsspitzen“ 2004-2017 in die er 2015 Käpt’n Blaubär als Kabarettfigur integrierte Deutscher Comedypreis 2019), ab 2009 durch mehrere Folgender Sitcom „Pastewka“ (die Folge „Die Entschuldigung“ schrieb er zusammen mit Netenjakob), ab 2010 durch die 2012 mit dem Deutschen Comedypreis geehrte ZDF-Prime-Produktion „heute-show“, von 2011-2019 für das politische Satiremagazin „extra 3“, das 2016 mit dem Deutschen Comedypreis, 2018 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde und 2019 eine Nominierung für den Grimme-Preis erhielt. Ab 2014 liefen mehrere der von ihm geschriebenen Folgen für die in jener Zeit am häufigsten gesehene Krimi-Comedy-Serie „Mord mit Aussicht“ mit Caroline Peters und Bjarne Mädel.

MUSICAL

„Himmel und Kölle“- Das Comedy-Musical

Buch & Liedtexte: Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob

Mit der voll von schwarzem Humor und Wortwitz geschriebenen, liebevollen Musical Hommage haben sich die beiden in Bergisch Gladbach geborenen Erfolgsautoren einen langersehnten Wunsch erfüllt und ihrer Heimatstadt Köln ihr allererstes Musical geschenkt. Brillant und temporeich in Szene gesetzt von Gil Mehmert, einem der gefragtesten Top-Musicalregisseure Deutschlands, wurde das Musical am 29.10.2020 im ehemaligen Willy-Millowitsch-Theater, der Volksbühne am Rudolfplatz, uraufgeführt und ein Jahr später als »Kulturereignis des Jahres 2021« ausgezeichnet. In jeder einzelnen der bislang 450 Vorstellungen (Stand: 28.4.2024) sorgte die Geschichte des naiven Provinzpfarrers Elmar, der nach Köln kommt und in einer einzigen Nacht in der »heiligen« Domstadt einen nächtlichen Höllentrip erlebt, gegen den Sodom und Gomorrha eine Oase der Ruhe sind, für lautstarke Begeisterung und allabendliche Standing Ovations.

Zu den Garanten des Publikumserfolgs gehört auch die mitreißende Musik und die hitverdächtig-vielfältigen Songs des mehrfach ausgezeichneten „Kuno Knallfrosch“-Komponisten Andreas Schnermann.

MUSICAL für KINDER

Weihnachten 2009 kamen Dietmar Jacobs und der bekannte deutsche Jazzmusiker (Piano, Komposition und Arrangement) und Komponist Andreas Schnermann, die sich aus ihrer Zusammenarbeit am Düsseldorfer Kom(m)mödchen kannten, auf die Idee, ein Musical für Kinder zu schreiben. Das war die Geburtsstunde des gemeinsam mit dem Illustrator Horst Klein 2014 beim S. Fischer Verlag veröffentlichten Bilderbuchs mit Musikhörspiel-CD, „Kuno Knallfrosch“. Die Uraufführung des Musicals war 2015 im Staatstheater Darmstadt.

Titelfigur Kuno quakt nicht wie andere Frösche, sondern kann mit seinen aufgeblasenen Backen so laut knallen, dass die genervten Teichbewohner ihn rausschmeißen. Zum Glück findet er u. a. mit Katze Mimi, Elch Søren, Specht Woody schnell Freunde, die zwar nicht so laut knallen wie er, aber bubbeldibabden, röhren, auf Flaschen klopfen können oder andere ungewöhnliche Talente haben.

Es war vorhersehbar, dass der Musical-Hit eine Fortsetzung bekommen würde. Die zweite, wieder mit lustigen Songs aus verschiedenen Stilrichtungen kombinierte Kuno-Geschichte des Trios „Kuno Knallfrosch rockt Europa“, in der er und seine Freunde unter anderem jodelnde Murmeltiere treffen, wurde am 5.2.2022 mit der NDR Big Band in der Elbphilharmonie in Hamburg uraufgeführt.

THEATERSTÜCKE

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, wann Dietmar Jacobs sein erstes abendfüllendes Theaterstück schreiben würde. 2003 war es soweit: Am Contra-Kreis-Theater Bonn, das zu seinem Stamm-Premieren-Haus wird, sorgte der gestresste Schutzengel Engelbert bei der Uraufführung der Boulevard-Komödie „Einmal nicht aufgepasst“ für himmlisches Vergnügen. 2006 bzw. 2016 folgten die – ebenfalls für Hauptdarsteller Jochen Busse geschriebenen – Komödien „Das andalusische Mirakel“ und die Verwechslungskomödie „Der Pantoffel-Panther“. Diese – wie die 2009 uraufgeführte – (auch unter dem Titel „In jeder Beziehung“ gelaufene) Komödie „Seitensprung für Zwei“ schrieb er (wie einige Folgen der 2004 für den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis nominierten ZDF-Serie „Typisch Mann“) mit Lars Albaum als Co-Autor.

Als Dramödie – d. h. als komödiantisches Drama – bezeichnet das Comedy-Kultautoren-Team Jacobs/Netenjakob die auf clevere Weise Komik und Tragik miteinander verbindende Diskussion um den Kauf eines neuen Grills für die Vereinsfeste in einem Tennisclub in „EXTRAWURST“. Durch die satirisch überspitzte Halbdistanz zu beiden Genres suchen sie mit Esprit, Schlagfertigkeit und Scharfsinn das Drama in der Komödie. Durch harmoniesprengende, die Vereinsidylle untergrabende Argumente heizen sie – entsprechend der im angelsächsischen Raum beliebten zu dramedy verbundenen Dramatic Comedy – in ihrem harmlos beginnenden Bühnen-Hit die Diskussion eines im Kern ernsten gesellschaftlichen Themas durch gezielte, hintergründige Wortgefechte auf.

Das am 6.10.2019 in plattdeutscher Sprache am Ohnsorg-Theater Hamburg uraufgeführte Stück wurde bei den 9. bundesweiten Privattheatertagen in der Kategorie Komödie mit dem Monica-Bleibtreu-Preis 2021 ausgezeichnet. »Das Lachen ist der gnadenlose Gradmesser der Komödie und bei dieser Komödie gab es sehr viel zu lachen. Was uns aber besonders begeistert hat, ist die feine Balance von dem Ernst der Themen und der daraus entstehenden Komik« hieß es in der Jurybegründung.

Nach 2021 war das punktgenaue Pointen-Feuerwerk des mit dem begehrten Grimme-Preis ausgezeichneten Autorenteams Jacobs/Netenjakob auch 2022 wieder Spitzenreiter der Werke mit den höchsten Aufführungszahlen im deutschsprachigen Raum. Auf Platz 2 der meistgespielten Stücke rangierte Ferdinand von Schirachs Schauspiel „GOTT“.

Nachfolger des 2022 für den INTHEGA-Preis ‚Die Neuberin‘ nominierten, mit Lachsalven gefeierten Stücks „EXTRAWURST“ waren die zum Nachdenken anregenden Wortgefechte in dem scharfsinnig humorvollen Bühnenknüller „Kalter weißer Mann“, der am 23.4.2024im Renaissance-Theater Berlin uraufgeführt wurde. Dieses Mal »spielen« die beiden Kultautoren »auf einer Trauerfeier mit spürbaren Loriot-Vibes«. Es geht um das fehlende Gendersternchen auf der Trauerschleife des Kranzes. Guntbert Warns folgt in seiner Inszenierung »sehr vergnüglich der Eskalationslogik Stücks«. (Patrick Wildermann, Der Tagesspiegel, 30.4.2024).

Fast genau ein Jahr vorher wurde Jacobs mit dem ebenso ausgebufften, vielfach ausgezeichneten Spezialisten Alistair Beaton als Co-Autor geschriebene »FULMINANTE KIRCHENSATIRE« (*Alexander Scheidweiler, lokalo, 23.4.2023) „Kardinalfehler“ übereinen »delikaten (Spreng-)Stoff« (**Dr. Rainer Nolden, Trierischer Volksfreund, 23.4.2023) am 22.4.2023 am Theater Trier zum ersten Mal gespielt.

Im Zentrum der Handlung steht die Ankündigung eines Papstbesuchs in einem fiktiven deutschen Bistum, das durch die vorbildliche Führung von Bischof Konrad Glöckner als skandalfrei gilt … bis plötzlich eine junge Frau auftaucht, die behauptet, seine Tochter zu sein. Wie die durch schadenfrohes Gelächter begleitete Klapperstorch-Affäre, die wie maßgeschneidert ist für die Gegenwart und sich eindrucksvoll von standardisierten Komödien unterscheidet, aufgelöst wird, soll ein hinter den Kirchenmauern verborgenes Geheimnis bleiben.

Der Borussia Mönchengladbach Fan Dietmar Jacobs ist verheiratet und lebt in Köln. Seit 1999 arbeitet er als Dozent an der Filmakademie Ludwigsburg.

Text Birgit Landgraf

Aktuelle Produktionen: „Extrawurst“, „Kalter weißer Mann“, „Kardinalfehler“


Moritz Netenjakob

Moritz Netenjakob Autor

»Herrlich skurrile Szenen, die an Loriots beste Klassiker heranreichen«, war in der Allgemeinen Zeitung Mainz über eine Arbeit des 1970 in Köln geborenen Moritz Netenjakob zu lesen, der sein Handwerk als Hausautor bei Bill Mockridge am Bonner Haus der Springmaus lernte, einem der bundesweit bekanntesten Kleinkunsttheater. 2004/2005 unterrichtete Netenjakob weiter als Seminarleiter und Dozent für „Sketchcomedy“ an der Berliner Universität der Künste.

Mit seinen vielfältigen Thematiken und seinem intelligenten, nicht nur die Lachmuskeln, sondern auch das Gehirn beanspruchenden Humor gehört Netenjakob zu den gefragtesten Autoren der komödiantischen Literatur. Von seinem Witz zeugen allein schon die Titel seiner Soloprogramme: „Multiple Sarkasmen“ (Premiere 2006 beim internationalen Köln-Comedy-Festival), „Das Ufo parkt falsch“ oder „Zuckertest für Diabetiker“, mit denen er – ebenso wie mit der Bühnenshow, in der er seinen einzigen nicht-biografischen Roman „Mit Kant-Zitaten zum Orgasmus“ (2014) präsentiert – an bekannten Kabarettbühnen wie dem Düsseldorfer Kom(m)ödchen, dem Mainzer Unterhaus, den Wühlmäusen in Berlin und der Comedia in Köln gastiert. 2007 wird er für den im gleichnamigen Bonner Theater überreichten Satire- und Kleinkunstpreis Prix Pantheon nominiert. Im selben Jahr gewinnt er den zweiten Preis beim Hamburger Comedy Pokal, bei dem 20 Comedians im K.-o.-System gegeneinander antreten müssen. 2008 ist er Preisträger des Mindener Stichlings. Beim Deutschen Comedy-Preis 2006 sitzt er selbst in der Jury.

TV-DREHBÜCHER – eine Auswahl

Auch wer seinen Namen nicht kennt, hat sicher schon gelacht über die Texte seiner TV-Dauerbrenner-Shows wie „Die Wochenshow“ oder „Switch“, die er als Headwriter betreut. Headwriter ist Netenjakob auch bei der unkonventionellen, Sketche mit Cartoon-und Slapstick-Elementen verbindenden Comedy „Micromania“, die 2001 mit einer der angesehensten und begehrtesten Auszeichnungen der internationalen TV-Unterhaltung – der Silbernen Rose von Montreux – geehrt wird. Auch mit seinen Anke Engelke in „Ladykracher“ auf den Leib geschriebenen Texten hat er großen Erfolg: Die Show wird 2002 bzw. 2003 nicht nur mit dem Deutschen Fernsehpreis als Beste Comedy-Show bzw. als Beste Sketch-Show ausgezeichnet, sondern 2003 auch für den von der Television Academy in Los Angeles verliehenen EMMY, den bedeutendsten TV-Preis der Welt, nominiert.

Jährlicher Höhepunkt der deutschen TV-Saison ist die Verleihung des Grimme-Preises (das Karriere-Maß aller TV-Dinge), den Netenjakob 2006 gemeinsam mit „EXTRAWURST“-Ko-Autor Dietmar Jacobs für „Stromberg“ erhält.

Netenjakob schreibt Drehbücher für die Sitcom „Anke“ mit Anke Engelke, „Hella (von Sinnen) und Dirk (Bach)“ sowie die Comedy-Krimi-Serie „Dr. Psycho“. Seit 2012 moderiert er mit „Lieblingsstücke“ seine erste eigene Show, die auf WDR 5 ausgestrahlt wird. Er textet und inszeniert für die Kölner Stunksitzung, Dieter Hallervorden, Bastian Pastewka und Cordula Stratmann. Zudem ist er ein beliebter Gast in TV-Kult-Sendungen „Neues aus der Anstalt“, „Ottis Schlachthof“, „Mitternachtsspitzen“, „Quatsch Comedy Club“ und „Night Wash“.

BELLETRISTISCHE WERKE, FILMDREHBUCH

Dass Netenjakob nicht nur Millionen Menschen vor den Bildschirm lockt und auf der Comedy-Bühne für große Unterhaltung sorgt, sondern auch in seinen belletristischen Werken ein Gag-Feuerwerk zündet, ist bei dem Multitalent nicht wirklich eine Überraschung. Seine ersten beiden biografischen Romane „Macho Man“ und „Der Boss“ besetzen 2009 bzw. 2012 monatelang einen Platz in den Top Ten der SPIEGEL-Bestsellerliste. Und auch sein drittes Buch „Milchschaumschläger“ über seine katastrophalen Erfahrungen und Erlebnisse während seiner einjährigen Café-Betreiber-Laufbahn schafft als Verkaufsschlager den Sprung auf diese SPIEGEL-Hitliste.

2015 kommt die nach seinem Drehbuch realisierte Verfilmung „Macho Man“ hoch besetzt mit Christian Ulmen (als Netenjakob) und Aylin Tezel (als dessen zukünftige Ehefrau) in die Kinos. 2016, 2017 und 2018 werden die Bühnenfassungen von „Der Boss“ und „Milchschaumschläger“ – ergänzt um die neu geschriebene Solo-Salonkomödie „Der Partyprofi“ – am Aachener Das Da Theater uraufgeführt. Die Print-Ausgaben seiner Werke erscheinen im Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch, seine Hörbücher beim argon Verlag.

MUSICAL

„Himmel und Kölle“- Das Comedy-Musical

Buch & Liedtexte: Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob

Mit ihrer liebevollen, vor schwarzem Humor und Wortwitz nur so sprühenden Musical-Hommage an ihre Heimatstadt Köln, haben sich die beiden Erfolgsautoren aus Bergisch Gladbach einen lang gehegten Traum erfüllt und dort ihr allererstes Musical auf die Bühne gebracht. In der brillanten Regie von Gil Mehmert, einem der gefragtesten Musicalregisseure Deutschlands, wird das Stück am 29.10.2020 in der Volksbühne am Rudolfplatz, dem ehemaligen Willy-Millowitsch-Theater, uraufgeführt und ein Jahr später als »Kulturereignis des Jahres 2021« ausgezeichnet. In den bislang 450 Aufführungen (Stand: 28.4.2024) entfacht die Geschichte des naiven Provinzpfarrers Elmar, der nach Köln kommt und in der »heiligen« Domstadt in einer einzigen Nacht einen alptraumhaften Höllentrip erlebt – gegen den Sodom und Gomorrha wie friedliche Oasen erscheinen –, jedes Mal lautstarken Jubel und allabendliche Standing Ovations. Ein weiterer Garant für den Erfolg beim Publikum ist die mitreißende Musik und die abwechslungsreichen, hitverdächtigen Songs des mehrfach ausgezeichneten Komponisten Andreas Schnermann.

THEATERSTÜCKE

Wer ihr punktgenaues Pointen-Feuerwerk aus TV-Comedy-Serien kennt, versteht sofort, dass das praxiserprobte Autorenteam Dietmar Jacobs/Moritz Netenjakob mit ihrem ersten gemeinsamen Theaterstück „EXTRAWURST“, in dem es um die sprichwörtliche Wurst geht – die in diesem Fall auf dem Grill eines Tennisclubs liegen soll –, den deutschsprachigen Bühnen-Hit der Spielzeit 2020/2021 geschrieben haben.

In der Ausgabe 9/2019 berichtet die renommierte Theaterzeitschrift Die Deutsche Bühne in der Saisonvorschau 2019/2020: »„EXTRAWURST“, ein erstaunlich diskursives Boulevardtheater, ist thematisch ein Stück der Stunde. Bei der Mitgliederversammlung kommen fünf Figuren mit der heilen Welt des weißen Sports über die Frage nach einem neuen, schicken Grill in politisch unkorrekte Turbulenzen«.

Als Dramödie – als komödiantisches Drama – bezeichnet das Comedy-Kultautoren-Team ihren Kassenschlager „EXTRAWURST“, in dem sie auf clevere Weise Komik und Tragik miteinander verknüpfen. Die Diskussion um den Kauf eines neuen Grills für den Tennisclub wird durch harmoniesprengende, die Vereinsidylle untergrabende Argumente satirisch überspitzt. Entsprechend der im angelsächsischen Raum bekannten Dramatic Comedy (Dramedy) werden durch schlagfertige und humorvoll-scharfsinnige Wortgefechte ernste gesellschaftliche Themen entlarvt. Das am 6.10.2019 in plattdeutscher Sprache (Fassung: Meike Meiners) am Ohnsorg-Theater Hamburg uraufgeführte Stück wird 2021 bei den 9. bundesweiten Privattheatertagen in der Kategorie Komödie mit dem Monica-Bleibtreu-Preis ausgezeichnet.

»Das Lachen ist der gnadenlose Gradmesser der Komödie und bei dieser gab es sehr viel zu lachen. Was uns aber besonders begeistert hat, ist die feine Balance von dem Ernst der Themen und der daraus entstehenden Komik. „EXTRAWURST“ bewegt sich leichtfüßig mittendurch, bedient Klischees, um sie dann zu brechen und umzudrehen«, heißt es in der [hier gekürzten] Begründung der Jury der Theatertage.

Und so ist es auch keine Überraschung als das treffsicher getimte Schlagabtausch Pointen-Feuerwerk des Autorenteams nach 2021 auch 2022 wieder Spitzenreiter der Werke mit den höchsten Aufführungszahlen im deutschsprachigen Raum wird. Auf Platz 2 der meistgespielten Stücke rangiert 2022 Ferdinand von Schirachs Schauspiel „GOTT“.

Mit »Jubel« (Reinhard Wengierek, Berliner Morgenpost, 27.4.2024) und Lachsalven wird am 23.4.2024 im Renaissance-Theater Berlin die Uraufführung des pfiffigen Bühnenknüllers „Kalter weißer Mann“ gefeiert. Ein ebenso hochaktuelles Minenfeld wie das 2022 für den INTHEGA-Preis ‚Die Neuberin‘ nominierte Vorgängerstück „EXTRAWURST“ thematisiert auch dieses wendungsreiche, gewieft konstruierte Stückpolitisch unkorrekte Abgründe und Fallstricke. »Äußerst amüsant, gerne bissig und am Ende auch ein wenig versöhnend« schreibt Claudia von Duehren in der BZ am 28.4.2024 über die Komödie, in der eine Trauerfeier durch die polarisierende Debatte um das Gendersternchen völlig aus dem Ruder gerät.

Seit 2003 ist Moritz Netenjakob in zweiter Ehe mit der 1967 in Köln geborenen Türkin Hülya Dogan-Netenjakob verheiratet. Die Schauspielerin und Regisseurin hat ihr vierjähriges Schauspiel- und Theaterwissenschaftsstudium 1987 an der Universität in Izmir mit einem Diplom abgeschlossen. Zwischen 1988 und 1994 arbeitete sie dort als Schauspieldozentin. 1992 erhält sie ihren Magistertitel in Theaterwissenschaften.

Text: Birgit Landgraf

Aktuelle Produktionen: „Extrawurst“, „Kalter weißer Mann“

Komödie - Kalter weißer Mann - von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob

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