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Irish Heartbeat 2015
Let's celebrate St. Patrick's Day
The hidden beauty of tradition
Die irische Tradition hat ein zurückhaltendes Wesen. Sie blüht gerne im Verborgenen. Ihre Lieder sind wie scheue Vögel, die draußen in der Natur frei leben und nicht einfach auf Zuruf loszwitschern wollen. Man kann ihnen aus der Ferne lauschen und sollte man ihrem Gesang verfallen, dann kann man sie auch mit etwas Futter bzw. guten Arrangements an sein Fenster locken und zu Freunden machen. Bernadette hat seit ihrer Kindheit gelernt, auf die irische Tradition mit Respekt zu hören. Sie füttert sie mit spannenden Ideen an und macht sie schnell handzahm. Sie weiß genau: Wenn man geduldig um die Sympathie der Tradition wirbt, dann wird sie sich irgendwann von ihrer schönsten Seite zeigen. Genau das ist das Rezept, mit dem Bernadette und ihre Band ein Konzert gestalten. Der filigrane Gitarrist Niall McCrickard, der Whistle und Concertina-Spezialist Ciaran Hanna und der dynamische Bodhrán-Spieler Róhan Young bringen uns die irische Tradition näher und offenbaren uns ihre verborgene Schönheit. Zu viel versprochen? Zitieren wir doch lieber den legendären irischen Singer Songwriter Paul Brady: "Bernadette Morris' CD All the Ways you Wander is one of the best this year." Diese CD ist wirklich ungewöhnlich gut und ihre Stärke liegt in ihrer bunten Vielfalt. Gälische und englische Songs bringen schon mal durch die Zweisprachigkeit Abwechslung. Egal, ob schnell oder langsam, traurig oder fröhlich, traditionell oder aus der Feder beliebter irischer Singer/Songwriter, das Quartett fühlt sich in die Lieder intensiv ein und macht sie sich zu Eigen. Vor allem aber ist es Bernadettes mädchenhafte Stimme mit ihrem ungewöhnlichen Timbre, die man unter den vielen guten Frauenstimmen Irlands schnell heraushören kann. Bernadette spielt zudem auch Fiddle und schiebt zwischen den Songs immer mal wieder fetzige Jigs & Reels ein, bei denen sie im Duo mit ihrem Tin Whistle und Concertina-Spieler Ciaran Hanna zeigt, welches Temperament in ihr steckt. Bernadette ist auch im irischen Fernsehen als Moderatorin und Produzentin von Folksendungen gefragt. Sie spricht fließend Gälisch, bewegt sich dort in der Musikerszene und schafft es, mit ihrer charmanten Art sowohl sachliche Information zu liefern als auch das Publikum zu unterhalten. Künstler-Website: www.bernadettemorris.com
Mànran
Trad flirts with rock
Das Sextett liebt üppige Arrangements, die majestätisch wie ein Ozeandampfer durch die Wellen pflügen. Wie bei jedem imposanten Schiff ist man nicht nur beeindruckt, was sich an Schönheit und Größe über den Wellen darstellt. Man ahnt auch den gewaltigen Tiefgang. So auch bei der Musik von Mànran - sie hat Substanz. Einmal ist es die Jahrhunderte alte Tradition der äußeren Hebriden: Fiddle, Bagpipe, Akkordeon, eherne Melodien und gälischer Gesang. Dann ausgefuchste Rockmusik für die E-Bass, Schlagzeug und Keyboards stehen. Rock ist aber nicht gleich Rock, blickt er doch inzwischen auf eine Evolution von über einem halben Jahrhundert zurück. Es entwickelten sich Ableger und der, der am besten mit der schottischen Tradition anbändelt, ist "Art Rock". Ja, diese ausnahmsweise von keinem cleveren Produzenten zusammengesetzte "Boyband" lässt die schottische Tradition heftig mit Rock flirten. Diese Musik weckt die Sehnsucht zu verstehen, warum genau diese aus einem so abgelegenen Zipfel Europas - wie es die äußeren Hebriden sind - kommen kann. Musik, die geprägt ist von der Erfahrung ganz allein auf sich angewiesen zu sein oder zumindest eine kleine Gemeinschaft, die auf ein paar kleinen Inseln Wind und Wetter trotzt. Eine Gemeinschaft, die nicht dem schleichenden Einerlei der Globalisierung zum Opfer gefallen ist. Mànran bieten mit ihrer Musik ein Stück Ehrlichkeit, die viele von uns so nicht kennen. 99% der Menschen, die weltweit ein Mànran Konzert besuchen, können die Songs in Gälisch nicht verstehen. Statt an einzelnen Worten zu hängen, überlassen sie sich den Gefühlen, die den Songs eigen sind. In diesen kann man schwelgen und aufgehen. Mànrans Musik ist der perfekte Spiegel, um mit seinen eigenen Träumen zu flirten und sich frei zu fühlen. Und warum noch kommen die fünf Schotten und der Ire überall in Welt so gut an? Es ist auch das bisher einmalige Zusammenspiel des irischen und schottischen Dudelsacks, die einen schnittigen Bläsersatz bilden. Beide kreieren eine scharfe Zweistimmigkeit. Dann die überragende Stimme von Norrie McIver, der zudem ein mit allen Wassern gewaschener Gitarrist ist. Weiterhin das Charisma des Akkordeonisten Gary Innes, den in Schottland jeder Sportfreak als Star des Nationalsports Shinty kennt, das dem Eishockey ähnelt. Die Härte und das Tempo eines solchen Spiels finden sich durchaus bei den rasanten Instrumentals von Mànran wieder. Für genau diese ist der irische Uillean Pipes Virtuose Ryan Murphy zuständig, der nebenbei auch ein großartiger Flötist ist. Sein Konterpart am schottischen Dudelsack, Fiddle und Gesang ist Ewen Henderson. Das Kollektiv wird unermüdlich nach vorne getrieben von der Rhythmusgruppe bestehend aus Scott MacKay am Schlagzeug und am Bass und Backing Vocals Ross Saunders. All das ist an Bord, wenn der Ozeandampfer Mànran ablegt, um auf Tour zu gehen. Nach zwei Alben, zwei Singles, eine davon für einen wohltätigen Zweck in Kooperation mit dem schottischen TV-Sender STV, die 2 Millionen Pfund einspielte, hat sich Mànran als eine der Bands etabliert, die zum Fundament der schottischen Musikszene gehören. Produziert wird die Band von Colum Malcolm (Simple Minds, Wet Wet Wet und Runrig) und der schottischen Folklegende Phil Cunningham. Dazu kommt der Ritterschlag von Runrig, die zu ihrem 40. Bandjubiläum Mànran als Vorgruppe engagierten, wo sie 17.000 Schotten und Folkrock-Fans aus aller Welt rocken konnten. Bands von diesem Kaliber sind deshalb auch bei angesagten Festivals weltweit wie Milwaukee (USA), Tonder (DK), Festival Interceltique (F), Cambridge (UK) oder Poyenberg (D) gern gesehene Gäste.