WILHELM TELL

Das Junge Theater an der Ruhr, 2008 vom Dramaturgen Sven Schlötcke gegründet, zeigt “Wilhelm Tell”, Friedrich Schillers Drama um den gleichnamigen Schweizer Nationalhelden. Wer die Arbeiten der Mülheimer Theatermacher kennt, weiß, dass hier keine der üblichen Klassikerinszenierungen zu erwarten ist. Mit dem Jungen Theater entwickelt das Theater an der Ruhr professionelle Inszenierungen für ein junges Publikum. Gemeinsam ist allen Inszenierungen, dass sie - jenseits didaktischer Konzepte - nach Formen und Themen suchen, die das Theater als sinnliches, zeitgenössisches Medium erfahrbar machen. Vor diesem konzeptionellen Hintergrund ist auch Jo Fabians bildhafte Wilhelm Tell Inszenierung entstanden, eine äußerst humorvolle, kurzweilige und dennoch tiefgründige Version von Schillers Klassiker. Jo Fabian, Regisseur und Bühnenbilder der Mülheimer Produktion, ist in den 90er Jahren mit seinem „sinnlichen, mitreißenden Bildertheater“ national und international bekannt geworden. Sein „Wilhelm Tell“, der auf 90 Minuten gerafft in einer kleinen Schweizer Kneipe spielt, hat beim „Westwind-Festival 2015“ den wichtigsten Jugendtheaterpreis in NRW bekommen. In ihrer Laudation beschrieb die Jury die Inszenierung wie folgt: „Diese Aufführung verbindet - unserer Meinung nach - all das, wonach sich das heutige Theater sehnt. Es bestätigte in einem wundervollen Abend unsere tiefe Liebe zu diesem Medium. Alles war vorhanden und es war glasklar. Die Dramaturgie, die herausragende Textfassung, die starken Entscheidungen hinsichtlich Spielweise, Sprache, Bewegung, Bühnenbild und Kostüm. Die ganze Aufführung ist ein grotesker und kühner Aufruf zur Aufmerksamkeit, nicht gleichgültig zu sein, eine klare Haltung zu zeigen und danach zu handeln.“ Ein Theaterabend, der nicht nur einem jungen Publikum den Blick nach vorne öffnen könnte.