DER GUTE MENSCH VON SEZUAN

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen Den Vorhang zu und alle Fragen offen. Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, Epilog Klassisches Schauspiel hat einen festen Platz im Studiobühnen-Ambiente der Festhalle. Bewährt hat sich hier die Zusammenarbeit mit dem Theater Osnabrück, einem Vier-Sparten-Haus, das über zwei feste Spielstätten in der Osnabrücker Innenstadt verfügt. Das künstlerische Spektrum umfasst die Oper, Operette, Musical, Tanz, Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater und Konzerte. Seine mitreißende Spielfreude verbunden mit der spannenden Umsetzung klassischer Stoffe hat das Ensemble zuletzt mit einer hochaktuellen Inszenierung von Schillers Sturm-und-Drang-Drama „Die Räuber“ bewiesen. Diesmal steht mit Bertolt Brechts Parabelstück „Der gute Mensch von Sezuan“, ein Musterbeispiel des epischen Lehrtheaters auf dem Programm. Ein Theaterabend, der sich verstärkt auch an Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen richtet. Das 1941 erschienene und 1943 erstmals aufgeführte Schauspiel ist eines der bekanntesten Werke Bertolt Brechts. Am Beispiel der wohltätigen Shen Te in der chinesischen Provinz Sezuan thematisiert der deutsche Dramatiker den Konflikt von Moral und Überleben und den Versuch ethische Grundsätze allen Widerständen zum Trotz aufrechterhalten zu wollen. Die zentrale Frage: Kann der Mensch gut sein, wenn die Welt um ihn es nicht ist? ist bis heute nicht eindeutig mit ja oder nein zu beantworten und Bertolt Brechts Aufforderung an die Zuschauer Verantwortung für die Entwicklung gesellschaftlicher Prozesse zu übernehmen, hat nichts an Bedeutsamkeit verloren.