Sinfoniekonzert
Chaos oder Musik?
Sinfoniekonzert - Chaos oder Musik?
Dirigent: Nabil Shehata
Klavier: Frank Dupree
Programm:
Camille Saint-Saens (1835-1921)
La princess jaune op. 30
Maurice Ravel (1879-1937)
Klavierkonzert G-Dur
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
10. Sinfonie e-moll op. 93
Unter der Überschrift "Chaos statt Musik" hatte das Sowjetregime 1936 den Daumen über Schostakowitsch gesenkt. Der Verriss in der Zeitung Prawda, wahrscheinlich von Stalin selbst verfasst, war der Beginn einer Reihe von Demütigungen für den damals 30-jährigen Komponisten. Lange Zeit schrieb er seine wichtigsten Orchesterwerke nur für die Schublade. Mit der 10. Sinfonie aus dem Jahr 1953 brach er sein sinfonisches Schweigen. Politisch motivierte Aufführungsver-bote gab und gibt es zu allen Zeiten. Und da wird es offensichtlich, wie mächtig Musik in ihrer Kritik empfunden werden kann. Der erste Teil des Abends beginnt „leicht und flott“ mit der Ouvertüre zur Operette "La princess jaune" von Saint-Saëns, die den Pariser Musikge-schmack des „Japonismus“ Ende des 18. Jahrhunderts geprägt hat. Der starke Gebrauch von pentatonischen Skalen leitet dann auch di-rekt zu Ravels Klavierkonzert, das er unter starkem Einfluss von Jazz- und Bluesmusik komponiert hat. Trotzdem klingt es "heiter und brillant im Geiste von Mozart und Saint-Saens" und erfreut sich bei Pianisten und Publikum seit seiner Uraufführung 1932 bis heute ungebrochen großer Popularität.
Sinfoniekonzert - Chaos oder Musik?