Musica Camerata: Kammerkonzert
Mozart: Quintett G-Moll, Tschaikowski: SouvenirFlorence
Programm:
Wolfgang Amadeus Mozart 34` Quintett G-Moll KV 516
2 Violinen, 2 Bratschen, Violoncello
Pause
Peter Tschaikowski: 40` Souvenir Florence
Sextett für 2 Violinen, 2 Bratschen und 2 Violoncelli
Musica Westfalica Quartett Valentina Resnjanska-Violine Denis Kyoko-Violine
Juliane Büttner - Viola
Marta E.S. Hoppe-Violoncello Sophie Brinkmann-Viola Chisaki Samata- Violoncello Werkbeschreibung:
Das 2. Konzert-Frühlingskonzert- steht weiterhin im Zeichen des europäischen Gedankens.
Quintett g-Moll, KV 516
Seine ersten beiden vollendeten Streichquintette schuf Mozart bezeichnenderweise als Werkpaar in Dur und Moll – analog zu den Klavierkonzerten in D und C, KV 466/467 und zu den letzten beiden Sinfonien, KV 550/551. Das C-Dur-Quintett, KV 515, trug er am
19. April 1787 als vollendet in sein Werkverzeichnis ein, das g-Moll- Quintett folgte am 16. Mai. Die beiden Werke fallen damit in die
Arbeit am “Don Giovanni”, dessen ausgeprägte Polarität zwischen d- Moll und D-Dur hier gleichsam kammermusikalisch
vorweggenommen wird.
Dass die Tonart g-Moll für Mozart eine besondere Bedeutung hatte, kristallisierte sich schon früh in seinem Schaffen heraus. Bereits die ersten großen Opern enthalten von Todesahnungen heimgesuchte Arien in g-Moll. Aspasia im “Mitridate” und Ramiro in der “Finta giardiniera” haben jeweils ihre Aria agitata in g-Moll, eine Tradition, die Mozart von den großen Meistern der Opera seria wie Johann Christian Bach, Antonio Sacchini oder Niccolò Piccinni übernahm. Es war also eine Opern-Konvention, die er aufgriff und in höchst subjektiver Weise in “sein” g-Moll verwandelte. In seinen Opern setzt sich diese Linie über Zaide und Ilia im “Idomeneo” bruchlos fort bis zu den großen g-Moll-Arien Konstanzes und Paminas.
Im g-Moll-Streichquintett, KV 516, dringt der spezifische Ton des Mozartschen g-Moll in die Kammermusik ein: ein von tiefer Trauer über unterschwellige Erregung bis zum Verzweiflungsausbruch reichender Affektradius. Es kann “in jeder Hinsicht und in jedem Satz als ein revolutionäres Werk bezeichnet werden, was übrigens nicht heißt, dass es etwa eine Revolution in der Musik ausgelöst hätte” (Marius Flothuis). Der Spannungsbogen vom ersten Satz bis zur langsamen Einleitung des Finales bezeichnet ein Vordringen in immer tiefere Regionen des Leids, ohne dass Mozart autobiographisch eigenes Leid hätte darstellen wollen. Das Stück wirkt vielmehr wie
eine Meditation über den Tod, ein Thema, das Mozart seit 1787 zunehmend verfolgte.
Peter Tschaikowskis 40 minütige Werk Souvenir de Florenze, d-Moll Op.70 welches er als Streichsextett bei einem Besuch in Florenz 1890 komponiert hat, wurde allerdings erst in Klein (Rußland)1892 fertig und wurde im gleichen Jahr uraufgeführt.
Das Sextett gehört zu Tschaikowskis heiteren, lebensbejahenden Werken, das auf die positive Wirkung seines Erholungsurlaubs in Florenz zurückgeführt wird. Einen ähnlich positiven Einfluss hatte ein vergleichbarer Kuraufenthalt in Clarens am Genfer See einige Jahre zuvor gehabt, während dem Tschaikowski sein berühmtes Violinkonzert schuf.