
Eine so wechselvolle und aufregende Geschichte wie Wien teilt kaum eine andere europäische Metropole: einst kaiserliche Hauptstadt, kriegerisch umkämpft und ebenso als Zufluchtsort gestürmt; Schmelztiegel für mehr als ein Dutzend Nationen und Kulturen deutscher, italienischer, jüdischer und slawischer Herkunft; Heimat und Wirkungsstätte zahlreicher Literaten, Künstler und Musiker. Und diese Vergangenheit ist auch weiterhin in gewisser Weise lebendig. Oder wen würde es verwundern, wenn man beim Spaziergang durch die weitläufige Schönbrunner Parkanlage Kaiser Franz Joseph I mit untergehakter Sisi um die Ecke biegen sähe? Wenn im Kaffeehaus sitzend und geduldig die Gunst des Kellners abwartend am Nebentisch Johann Strauß bei einem Topfenstrudel und einer Melange an einer neuen Operette arbeitete? Oder wenn zum Besuch in einem Nußdorfer Heurigen die Brüder Schrammel dazukämen und den Marsch „Wien bleibt Wien“ musizierten? Keiner täte sich wundern, alles liefe weiter im Polkaschritt oder drehte sich lieber noch eine Runde im Dreivierteltakt.